Italiener gibt es viele. Es gibt kleine, grosse, teure, erschwingliche, familienfreundliche, luxuriöse oder sportliche und sogar weltmeisterliche. Sie alle stehen für ein Lebensgefühl und haben Charakter – Italianità nennt man den.

Sie legen viel Wert auf ihr Äusseres, auf Eleganz und Style. Aber auch die inneren Werte zählen: leistungsfähige Motoren, ansprechende Innenausstattung, angenehmes Fahrerlebnis. Sie kommen meistens aus dem Norden und sie haben klingende Namen, heissen Lamborghini, Lancia, Alfa Romeo, Ferrari, Maserati oder Fiat.

Geschichte geschrieben
Fiat ist der Älteste von ihnen. Er kam im Jahr 1899 in Turin zur Welt und ist damit auch einer der Ältesten der Welt. Italien nahm sehr früh auf die Geschichte der Automobilindustrie Einfluss und Fiat prägte sie stets mit. Bald kamen andere Marken hinzu und auch sie setzten Meilensteine. Lancia führte die selbsttragende Karosserie ein, Alfa Romeo brachte Technologien wie die Rundum-Scheibenbremsen, Fünfgang-Getriebe, Motoren mit zwei obenliegenden Nockenwellen und Mehrfach-Vergaseranlagen ins Spiel.

Weltmeisterlich
Die vielen Innovationen aus den Werken in Italien haben viel mit dem Rennsport zu tun, wo neue Erfindungen stets entscheidend waren. Besonders beim traditionellen Autorennen Mille Miglia in der Toskana zwischen 1927 und 1957 lieferten sich die Marken heisse Rennen, fast immer gewann ein italienischer Rennstall, meistens war es die Scuderia Ferrari. Als Werksteam unter anderem von Alfa Romeo war sie schon sehr erfolgreich, bevor sie selbst Fahrzeuge baute. Der erste echte Ferrari war der 1947 gebaute Ferrari 125 C Sport. Heute ist Ferrari das erfolgreichste F1-Team der Geschichte.

Biturbo
Der andere mehrfache F1-Weltmeister ist Maserati, der wie Ferrari zunächst nur Rennfahrzeuge baute. Erst ab 1946 kamen Serienfahrzeuge hinzu. Der 3500 GT Touring und der 3500 Sebring waren die heissesten Sportwagen ihrer Zeit. Weitere Modelle folgten, beispielsweise der Ghibli, damals einer der schnellsten Strassensportwagen. 1981 kam der Biturbo, ein Zweitürer, der Maserati das Überleben sicherte und bis 1999 in vielen Ausführungen gebaut und weiterentwickelt wurde. Ende 2015 wird das Unternehmen nun einen Geländewagen auf den Markt bringen, den es Levante nennt. Der Name ist eine Hommage an die Ursprünge von Maserati: das Werk wurde im Jahr 1914 an der Via Levante in Bologna gegründet.

Sie bleiben nie stehen
Die beiden Weltmeister Maserati und Ferrari arbeiteten übrigens stets eng zusammen und tun das noch heute. Doch Fiat nahm fast alle unter die Fittiche. Lancia, Alfa Romeo, Ferrari und Maserati gehören zum heutigen Konzern Fiat Chrysler Automobiles, nur Lamborghini gehört nicht dazu. Sie alle haben sich im Lauf der Zeit weiterentwickelt. Fiat, einst auch ein erfolgreicher Entwickler von Rennautos, punktet schon lange mit seinen kleineren Modellen für Normalverbraucher. Die typischen Designs der Marken blieben, wurden aber laufend an moderne Anforderungen angepasst. Zum Beispiel sind auch Italiener heute ökologischer unterwegs und verbrauchen viel weniger Kraftstoff. Doch trotz den Zusammenschlüssen und Anpassungen an den Lauf der Zeit bieten Italiener noch immer eine breite Vielfalt an Lebensgefühlen, an Botschaften, an Emotionen und an Charakteren: Italianità auf vier Rädern.

Veröffentlicht in der Mediaplanet-Ausgabe “Bella Italia” (September 2015).

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Bild: sgruendling  / pixelio.de