Die Scotti School lud zu einem Event im Versuchsstollen Hagerbach bei Sargans. Dabei rückten die Verantwortlichen die Möglichkeiten an Aus- und Weiterbildungskursen ins richtige Licht.

Von aussen erkennt man nur die dicke Betontüre. Doch dahinter erstreckt sich ein äusserst lang gezogenes Stollensystem, das dem Benutzer zahlreiche Einrichtungen und Ausrüstungen bietet. Hier unter Tage kann der Kunde seine Tests und Trainings durchführen. Um beispielsweise Betonmischungen oder andere Baustoffe zu prüfen und zu entwickeln, steht ein integriertes Baustofflabor zur Verfügung. Der Stollen bietet auch genügend Raum, um die entwickelten Stoffe gleich zu testen. Ebenfalls können Sprengtests durchgeführt werden. Durch das Sprengen entsteht viel Platz. Der Versuchsstollen kann so weiter wachsen, tief in den Berg hinein. Und mit ihm das Angebot.

Der Event war sehr umfangreich ausgelegt und sollte aufzeigen, welche Möglichkeiten der Stollen bietet. Das Sturmgewehrschiessen im 100 Meter Schiessstollen und das Jagdgewehrschiessen auf die laufenden Hasen – die Hasen sind lediglich aus Eisenblech – vermittelten auch Menschen ohne Erfahrung mit Schusswaffen einen Eindruck der erforderlichen Präzision und Konzentration. Ausserhalb des Stollens luden Quads (4-Rad Motorräder) zu einer wilden Ausfahrt durch Wald und Schotter ein. Die Fahrt durch die Kiesgruben in einem Geländewagen brachte die Passagiere in unerwartete Schräglagen.

Der Apéro im stolleneigenen Restaurant bot zum Abschluss genügend Zeit, das Erlebte mitzuteilen. Das Restaurant steht übrigens auch für ganz private Anlässe zur Verfügung. Eindrücklich war schliesslich die Reise mit der Stollenbahn, die alle Aspekte der Nutzung aufdeckte: Sprengversuche, Testen von Tunnelbohrtechniken, Fahrtrainings und Schiessen aller Art sind Disziplinen, die deutlich über Firmenevents hinausgehen.

Im Zusammenhang mit dem Stollen fiel das Interesse hauptsächlich auf das Aus- und Weiterbildungsprogramm der Scotti School, dem Polizei, Militär, internationale Organisationen und Sicherheitsdienstleister aus der ganzen Welt ihr Personal anvertrauen. In  jenem Versuchsstollen bietet Scotti School verschiedenste Schiesskurse an wie Jagdschiesskurse, Wiederladekurse oder geführte, regelmässige Trainings. Schiessen ist jederzeit möglich, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, denn ausserhalb des Berges sind die Aktivitäten im Stollen nicht wahrzunehmen.

Auch die Spezialisten der Schweizer Armee suchen diesen Ort immer wieder gerne auf. Neben den möglichen Munitionstest überzeugen vor allem die durchdachten Einrichtungen. Durch das Verschieben von Holzblöcken lässt sich ein taktisches Umfeld mit realistischen Räumen schaffen. Ein Gebäude kann einem gewünschten Grundriss entsprechend originalgetreu nachgebildet werden, wobei sich diese Situation innert kurzer Zeit wieder verändern lässt Die Simulation von Nacht, Dämmerung, Dunkelheit oder hellichtem Tag erlaubt jede gewünschte Trainingssituation herzustellen und beüben. Das macht die Philosophie des Stollens deutlich: Ein Zentrum für Leute, die taktisch trainieren wollen, ein an der Realität orientiertes Schiesszentrum.

Die taktischen Kurse werden von Instruktoren geleitet, die über aktive Erfahrung aus den Bereichen Militär und Polizei oder Sicherheitsdiensten haben, sowie aus Einsätzen in Sondereinheiten. Einige sind noch immer aktiv in diesen Bereichen Dies gibt ihnen die Qualifikation, die Kursteilnehmer mit den aktuellsten Techniken und Einsatzgrundsätzen vertraut zu machen und sie optimal auf „Realfire“-Situationen vorzubereiten. Für die Teilnahme eines taktischen Kurses muss mittels Strafregisterauszug oder Führungszeugnis nachgewiesen werden, dass die Seriosität gewahrt ist und damit einer Teilnahme nichts im Wege steht. Die Sicherheit muss in jedem Fall gewährleistet sein.

Nicht Kampfsport oder Schiesskunst sind die wichtigsten Dinge im Personenschutz, sondern frühzeitiges Erkennen und präventives Handeln. Scotti School bietet als erstes neutrales Ausbildungszentrum auch einen Lehrgang zum International Executive Protection Officer (IEPO) an, in dem ein möglichst breites Wissen vermittelt wird. „Dabei steht die Seriosität im Vordergrund, und die Laufzeit kann der Auszubildende dank dem Konzept des Fernstudiums selbst bestimmen“, meint Willy Wermelinger, Sales Director der Scotti School. Neben einer beruflichen Tätigkeit kann sich der Interessierte in rund 600 Stunden Heimstudium zum IEPO weiterbilden.

Danach absolviert er einen 15-tägigen Praxiskurs, welcher auf dem theoretischen Teil der Ausbildung basiert. Diese ist sehr breit gegliedert: Rechtskunde, Psychologie und Erste Hilfe gehören ebenso dazu wie Waffenkunde, defensives Fahrtraining, Kommunikation bis zu taktischer Ausbildung zur Beurteilung von Krisensituationen. Ausserdem wird Wert auf die Vermittlung von gesellschaftlichen Umgangsformen und die Beratung zur eigenen Fitness und richtiger Ernährung gelegt. Der IEPO ist weniger Soldat, dafür um so mehr Sicherheitsmanager. Die Schlussqualifikation erfolgt nicht bloss mittels Diplom. Es werden etliche Sparten beurteilt und bewertet wie die Eignung als Personenschützer, körperliche Leistungsfähigkeit, Stärken und Schwächen, eine Persönlichkeitsbewertung sowie eine Gesamtbeurteilung.

Auch Fahrer für Einsätze im Sicherheitsbereich finden bei Scotti School ein Ausbildungsfeld. Einerseits gibt es Fahrertrainings im Stollen, mit deren Hilfe die Fahrer ihr Verhalten in kritischen Situationen kennenlernen und optimieren. In Maloja finden jeweils im Winter auf dem gefrorenen Silsersee zweitägige, intensive Fahrtrainings statt. Themen wie Fahrzeugbeherrschung werden hier ebenso behandelt wie Teile des Personenschutzes und das Verhalten gegenüber kriminellen Elementen.

„Der Mensch steht bei uns klar im Mittelpunkt“, sagt Wermelinger mehrmals, und: „unsere Dienstleistungen können individuell auf die Bedürfnisse des Kunden angepasst werden.“ Interessierte finden Informationen unter www.scotti.ch

Veröffentlicht in der Fachzeitschrift SicherheitsForum (Oktober 2000).