Karriere klingt gut. Ist aber nicht so einfach. Nicht jeder Mensch ist ein geborener Chef.
Natürlich müsse man auch etwas vom Geschäft verstehen, sagt Jürg Eggenberger, Geschäftsführer der Schweizer Kader Organisation (SKO). «Doch die sozialen Kompetenzen werden immer wichtiger. Führungskräfte müssen Menschen mögen, sie zusammenbringen und ihnen auf dem Weg zum Ziel eine Orientierung bieten.»
Der Werkzeugkoffer
Führungshandwerk kann man zum grössten Teil erlernen und damit seinen Werkzeugkoffer füllen. Der Rest hat mit Erfahrung und Persönlichkeit zu tun: «Selbstsicherheit und Selbstführung sind ganz wesentliche Punkte», sagt Eggenberger. Und: «Kompetente Führung heisst, sich auch ein paar Mal den Kopf angestossen zu haben und daraus zu lernen.» Das habe zwar mit Reife zu tun, aber nicht zwingend mit dem Alter. Eine Weiterbildung könne helfen, sei aber nicht unbedingt entscheidend: «Einen Master in Betriebswirtschaft zu haben, ist noch kein Freipass für die Karriere. Der Karriereweg hat viel mehr mit Leistung zu tun und dem Willen, Verantwortung zu übernehmen. Man muss beweisen, dass man leistungsfähig, flexibel und durchsetzungsfähig ist, dass man den Wunsch nach permanenter Weiterentwicklung hat. Das Ausharren in der gleichen Position und mit der Idee, einmal befördert zu werden, das finde ich grundsätzlich schlecht.»
«Kompetente Führung heisst, sich auch ein paar Mal den Kopf angestossen zu haben und daraus zu lernen.»
Die Führungskraft der Zukunft
Durch Digitalisierung, virtuelle Teams und die zunehmende Arbeitsdichte könne eine Führungskraft alleine gar nicht mehr alles im Griff haben. Also brauche es Vertrauen und die Delegation von Entscheidungen. «Das verlangt nach Grösse», sagt Eggenberger. Hinzukomme der Einfluss der Führung auf die Gesundheit der Mitarbeitenden. Nur eine gesunde Unternehmenskultur könne auch eine hohe Produktivität ermöglichen. Hier habe eine Führungskraft künftig noch viel mehr Verantwortung wahrzunehmen. «Man muss das Thema Führung heute neu denken», resümiert Eggenberger.
Veröffentlicht in der Mediaplanet-Ausgabe „Zukunftstalente“ (Mai 2016).
Bild: SKO
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