Eine Krebserkrankung bringt für den Patienten und sein Umfeld einschneidende Veränderungen mit sich. Nach der Akutbehandlung sorgt die onkologische Rehabilitation für einen möglichst gelingenden Wiedereinstieg in den Alltag.
Nach der Diagnose Krebs ist das gesamte körperliche und seelische System erschüttert. Dr. med. Christel Nigg ist Chefärztin der Klinik Susenberg und betont, wie wichtig deshalb eine onkologische Rehabilitation ist.
Was versteht man unter einer onkologischen Rehabilitation?
Krebspatienten sind oft subjektiv und objektiv in einer lebensbedrohlichen Situation und die Operation, die Chemotherapie und die Bestrahlungen sind drastische Eingriffe in die körperliche Integrität. Häufig ist es mit dieser Akutbehandlung nicht getan, eine Krebserkrankung beeinträchtigt langfristiger und in vielerlei Hinsicht. Darum braucht es eine ganzheitliche und massgeschneiderte Rehabilitation, die sowohl auf körperliche als auch auf psychische, soziale, finanzielle und spirituelle Aspekte eingeht. Also eine Rehabilitation spezifisch für die Krebserkrankung, nicht spezifisch für ein Organsystem.
Macht man das bei allen Patienten?
Nein. Jüngere Betroffene absolvieren die ganze Therapie ambulant, auch weil sie mobiler und besser in ihr Umfeld eingebettet sind. Patienten, die eine stationäre Rehabilitation erhalten, brauchen die Struktur eines Spitals. Onkologen sahen das lange als nicht wirklich notwendig an. Doch das Bewusstsein nimmt zu.
Es gibt aber noch Potenzial?
Auf jeden Fall. Krebs ist heute häufig nur noch eine chronische Erkrankung, die man viel besser behandeln und damit die Lebenserwartung deutlich verlängern kann. Doch dann braucht es auch eine gute Lebensqualität. Die Patienten sollen gut in ihr Sozial-, Wohn- und Arbeitsumfeld zurückkehren. Es ist deshalb sehr sinnvoll, in eine adäquate onkologische Rehabilitation zu investieren.
Veröffentlicht in der Mediaplanet Ausgabe “Diagnose Krebs” (September 2016).
Bild: Klinik Susenberg
No comments yet