Das Internet of Things bietet viele nützliche Anwendungen für Postbetriebe und Logistikunternehmen und kann die gesamte Wertschöpfungskette smarter machen.
Ein Paket auf seinem Weg zum Zielort zu verfolgen, das geht schon lange. Die verschiedenen logistischen Etappen werden mit einem Barcode gescannt und mit der Sendungsnummer lässt sich erkennen, auf welcher Etappe sich das Paket befindet. Das Internet der Dinge eröffnet nun der Sendungsverfolgung neue Perspektiven: Ein dem Paket beigelegter, mobiler Sensor misst bestimmte Werte wie die Temperatur. «Auf diese Weise können temperatursensitive Sendungen überprüft werden und es lässt sich nachweisen, dass ein Temperaturband nicht verletzt wurde», sagt Claudia Pletscher. Ein Sensor wird auch sofort Alarm schlagen können, falls ein Paket mit besonders wertvollem Inhalt unerlaubterweise geöffnet wird.
Erfahrungen im Facility Management
«Das Internet of Things birgt ein sehr grosses Potenzial. Es ist ein strategisches Feld, um neue Lösungen zu entwickeln und bestehende Lösungen zu ergänzen», so Claudia Pletscher. «Führt man verschiedene Pilotprojekte durch, kann man sehr viel lernen. Beispielsweise lassen sich die Prozesse im Unternehmen merkbar verschlanken.» Nehmen wir das Beispiel Kaffeemaschinen. Man kann dort sogenannte Smart Buttons (kabellose, mit dem Internet verbundene Druckknöpfe) anbringen und falls etwas fehlt oder defekt ist, drückt man einfach einmal auf den Button. Sofort wird das Facility Management informiert und es kann reagieren. Das führt zu Zeiteinsparungen in der Bearbeitung und Organisation der jeweiligen Personaleinsätze. Das Beispiel mit der Kaffeemaschine lässt sich erweitern, wenn man es mit der Logistik verknüpft: Sie löst selbstständig die Nachbestellung von Kapseln aus, sobald die Kapseln zur Neige gehen.
Lagerbewirtschaftung im IoT-Zeitalter
Das IoT kann ausserdem helfen, Lager noch effizienter zu bewirtschaften. Zum Beispiel kann für jeden Produktlagerplatz ein solcher Smart Button platziert werden, der einem entsprechenden Produkt zugeordnet werden kann. Ein Knopfdruck löst dann eine Bestellung in jeweils individuell definierter Menge aus. Und: «Für regelmässig umgesetzte und unkritische Waren kann man mittels Predictive Analytics Voraussagen treffen, wann die nächste Bestellung fällig ist», sagt Pletscher. «Dies ermöglicht in einem zweiten Schritt die Verfeinerung von vollintegrierten logistischen Prozessen.»
Beitrag zur Smart City
Durch solche Anwendungen trägt das IoT auch dazu bei, eine Smart City tatsächlich smart zu machen. Postdienstleister könnten hierfür einen ganz zentralen Beitrag leisten. «Sie fahren täglich mit den unterschiedlichsten Zustellfahrzeugen durch die ganze Schweiz und betreiben ein grosses postalisches Netz», so Claudia Pletscher. «Wird diese dichte physische Präsenz noch besser vernetzt, hat das viel Potenzial.» So könnten in Zukunft zum Beispiel auch Daten zur Luftqualität oder Lärmbelastung erhoben werden, welche als Grundlage dazu dienen, smarte Lösungen für die Probleme und Bedürfnisse in den Städten zu entwickeln.
Veröffentlicht in der Mediaplanet Ausgabe “Internet of Things” (September 2016).
Bild: RainerSturm / pixelio.de
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