Hochseeschiffe haben wir in der Schweiz wenige. Uns fehlt die Hochsee. Produkte der Firma Kärcher setzen wir allerdings auch ein. Und die beiden eindrücklichen Einsatzszenarien am Beispiel von Hochseeschiffen, die das Unternehmen in Hamburg demonstrierte, können auch Schweizer inspirieren.
Am Hafen von Hamburg ging es einerseits um die Entfernung von Schiffslack, andererseits um die Reinigung an Bord des Kreuzfahrtschiffes AIDAprima. Rund 3300 Passagiere und 900 Crew-Mitglieder finden auf den 18 Decks der AIDAprima Platz und möchten während ihrem Aufenthalt natürlich stets saubere und hygienisch einwandfreie Räumlichkeiten vorfinden. Dafür sorgt ein umfangreiches Sortiment an Reinigungsgeräten und Reinigungsmitteln, die auch an Land spannende Möglichkeiten bieten.
Sauberkeit und Wohlbefinden
Die eingesetzten Maschinen sind dabei so divers wie die Aufgaben: von Teppichreinigungsgeräten über Scheuersaugmaschinen und Hochdruckreiniger für den Einsatz auf Hartböden, Schiffsdeck und Balkonen bis hin zu Dampfsaugern für den Wellnessbereich.
So sind täglich rund 60’000 Quadratmeter Teppichbodenflächen in Gängen, Fluren und Kabinen zu reinigen. Hierfür sind zahllose handgeführte Teppichbürstsauger für die Kabinen sowie mehrere Step-on-Bürstsauger im Einsatz. Von den zur Trittschalldämmung besonders hochflorigen Teppichbelägen gilt es zunächst normalen Schmutz zu entfernen. Um optisch störende Laufstrassen zu vermeiden, ist eine regelmässige Zwischenreinigung und auch Grundreinigung mit Sprühextraktionsgeräten nötig. An Deck werden für viele Reinigungsarbeiten Aufsteh-Scheuersaugmaschinen genutzt. Nach deren Einsatz ist das Schiffsdeck praktisch sofort trocken. Neben der Reinigung werden die Maschinen daher auch eingesetzt, um grössere Wassermengen, beispielsweise nach einem Regenguss, schnell aufzusaugen. In Bar, Küche und den zwölf Restaurants finden kleinere Scheuersaugmaschinen ihren Einsatz. Vielseitigkeit in der Anwendung war bei der Auswahl entscheidend, denn von Holz über Linoleum bis zu Kopfsteinpflaster wurden unterschiedlichste Bodenbeläge verlegt. Ein besonderes Augenmerk in Sachen Hygiene wird auf den Wellnessbereich mit über 3100 Quadratmetern gelegt. Gerade für Saunaholz haben sich Dampfsauger besonders bewährt, da der heisse Dampf Keime abtötet und durch die sofortige Absaugung keine Feuchtigkeit in das Holz eindringt.
Auf den ersten Reisen von AIDAprima war der Kärcher-Schulungsreferent Gerd Heidrich für drei Wochen an Bord und hat die Mitarbeiter in die fachgerechte Bedienung der Maschinen sowie in die Anwendung von Reinigungsmitteln eingewiesen. „Dauerbetrieb auf hoher See stellen unsere Geräte vor besondere Herausforderungen. Es ist daher eine ganz besondere Qualitätsbestätigung, dass wir nicht nur von Anfang an die Schiffe der AIDA Flotte ausstatten durften, sondern auch bei AIDAprima, dem jüngsten Schiff, wieder berücksichtigt worden sind“, freut sich Heidrich.
Höchstdruck für den Schiffsrumpf
Was die Gäste eines Kreuzfahrtschiffes nicht bemerken, sind Reinigungen und Sanierungen am Schiffsrumpf. Zum Beispiel werden da dicke Schichten an Seepocken und Miesmuscheln vom Rumpf entfernt, aber auch alte, nicht mehr tragfähige Lackschichten werden entlackt. Hierfür kommt beispielsweise der EcoMaster MK 3 zum Einsatz: Rund 2,3 Tonnen schwer, ist dies der Grossmeister für Reinigung oder Instandhaltung grosser Bauwerke und industrieller Anlagen. Er wird entweder mit Dieselmotor- oder Elektroantrieb geliefert, als stationäre Einheit oder wie in diesem Falle als mobiles Gerät mit einem Dieselmotor. Sein Betriebsdruck lässt sich von 1000 bis auf 3000 Bar einstellen. Franjo Gojevic, Vertriebsleiter Deutschland/Schweiz/Benelux des Herstellers Woma, erklärt: „Der immense Wasserdruck – 3000 Bar entsprächen einer Meerestiefe von 30 Kilometern – wird von einem 146 kW starken Diesel aufgebaut. Der Motor treibt eine Plungerpumpe an, die bis zu 26 Liter Wasser pro Minute befördert. Durch die Kompression wird das Wasser auf zirka 60 Grad Celsius erhitzt, es muss daher keine zusätzliche Wärmeenergie hinzugefügt werden, um die Reinigungsleistung zu steigern.“
Was früher viele Arbeiter mühevoll in wochenlanger Handarbeit erledigen mussten schafft jetzt ein einziger mit Hilfe eines solchen Gerätes. Doch muss dabei äusserste Vorsicht walten, stets sollten Schutzkleidung mit Helm und Visier sowie Sicherheitsstiefel während der Strahlarbeiten von dem Bedienpersonal getragen werden. Um die Sicherheit zusätzlich zu erhöhen wurde das Hochdruckmodul durch die spezielle Steuerung Womatic4 mit ihrem sogenannten Sanftanlauf so eingestellt, dass sich seine Leistung beim erstmaligen Start über die Dauer von 40 Sekunden langsam aufbaut, bis der volle Arbeitsdruck erreicht ist. Nach jeder Arbeitspause dauert es dann vier Sekunden, bis wieder der komplette Druck da ist. So kann sich der Anwender auf die Rückstosskraft einstellen. Ab 150 Newton, das entspricht der Gewichtskraft von 15 Kilogramm, muss allerdings eine Schulterstütze an der Hochdrucklanze eingesetzt werden, bei Rückstosskräften über 250 Newton ist ein Roboter zu verwenden. „Die Ultrahochdrucktechnik ist sehr effizient, stellt aber darüber hinaus hohe Anforderungen an das Material. Manche Teile, wie Schläuche oder Dichtungen, sind gemäss eines Wartungsplanes auszutauschen, selbst wenn sie noch keine sichtbaren Ermüdungserscheinungen aufweisen“, sagt Franjo Gojevic.
Fazit
Bis die Hochsee bis zur Schweizer Grenze reicht, fliesst noch viel Wasser den Rhein hinunter. Um zu erkennen, dass sich die Hochdruckreinigung mit passenden und professionellen Geräten aber auch für verschiedenste Einsatzszenarien in einem Binnenland eignet, dafür brauchte es am Hafen in Hamburg nicht allzu viel Fantasie.
Veröffentlicht in der Fachzeitschrift “fmpro service” (Februar 2017).
Bild: Kärcher
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