Bei einer Arbeitsplatzkontrolle im Jahr 2013 standen Björn Weber die Haare zu Berge. Dabei wusste er genau: Wer in die richtige Ausbildung rund um den Schutz gegen Absturz investiert, gewinnt viel Zeit und Produktivität. Heute kann er das sogar belegen.

«Das ist kein Geld, das wir einfach ausgeben», sagt Björn Weber. «Es ist eine Investition in die Produktivität. Seit unsere Mitarbeitenden wissen, wie sie mit den Arbeitsgeräten umgehen müssen und wie sie sich in schwierigem Gelände bewegen sollen, sind wir sehr viel produktiver.» Weber ist Technischer Leiter des Forstbetriebs Sigriswil und als er im Jahr 2013 in dieser Funktion seine erste Hangverbauung plante und eine Arbeitsplatzkontrolle machte, standen ihm die Haare zu Berge. Arbeitsgeräte und Schutzausrüstungen fehlten oder waren in schlechtem Zustand und die Mitarbeitenden wussten nicht, wie sie sich im Gelände gegen Absturz sichern sollen. Er verhängte sofort einen Baustopp, kaufte passendes Material und sagte der Betriebsleitung: «Entweder wir bilden unsere Mitarbeitenden richtig aus oder wir hören mit diesen Arbeiten auf.»

Kniffe und Tricks von Profis

Auf dem Markt gab es damals keine passenden Kurse rund um die Persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA). Also entwickelte er sie gleich selbst, zusammen mit Matthias Poschung von anseilen.ch. Im Jahr 2014 konnte er seine Mitarbeitenden dann in die ersten Kurse schicken. Es gibt inzwischen neben den Grundkursen auch Aufbau-, Individual- und Weiterbildungskurse, jeweils mit einem Theorieteil sowie mit praktischen Übungen in sicherer Umgebung und solchen im Gelände. Auch externe Forstmitarbeitende besuchen sie und schätzen die Kniffe und Tricks, die sie von den Profis dort lernen. Seine eigenen Mitarbeitenden absolvieren alle drei bis vier Jahre einen Wiederholungskurs und jeder Mitarbeitende, auch jeder Lehrling, besucht mindestens den Grundkurs – ganz egal, ob er überhaupt in der Höhe arbeitet oder nicht. «Jeder soll davon eine Ahnung haben», sagt Weber.

Veröffentlicht im Suva-Magazin „benefit“ (November 2017).

Bild: Dominik Wunderli