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Luftfilter verursachen einen Druckverlust in der Lüftungsanlage. Das braucht Energie. Wer den billigsten Luftfilter wählt, zahlt deshalb häufig ein Vielfaches mehr für den Strom. Dazu kommen indirekte Kosten für Ausfälle und Krankheiten der Nutzer. Es lohnt sich, die Qualität und Lebenszykluskosten beim Einsatz eines Filters genau zu betrachten.

Luft ist die wichtigste Grundlage für unser Leben. Ohne Nahrung überleben wir drei Monate. Ohne Flüssigkeit schaffen wir es drei Tage. Ohne Luft nur drei Minuten. Für unsere Gesundheit, Augen, Atemwege, Haut alle Organe und vor allem unser Hirn brauchen wir gute Luft. Gute Raumluft steigert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit um sieben bis 15 Prozent (Bundesamt für Gesundheit BAG). Weniger Feinstaub in der Raumluft reduziert ausserdem die Anfälligkeit gegen Krankheiten und Entzündungen, was zu weniger Absenzen und zu längerer Lebenserwartung führt. Für eine gute Innenraumlauft braucht es gute Filter in den Lüftungsgeräten. Die Wahl der richtigen Filter schlägt sich auch in den Betriebskosten nieder: der Filter an sich (Beschaffung, Arbeitsaufwand und Entsorgung) verursacht nur einen Drittel der Kosten. Den Löwenanteil machen die Stromkosten der Ventilatoren aus.

Luftfilter und Energie

Gute Luftfilter reinigen die Luft und verbessern das Wohlbefinden im Raum. Entscheidend für gute Filtration und tiefe Energiekosten sind die effektive Filterfläche und ein hoher Abscheidegrad. An der SWKI-Hygienetagung vom Januar 2017 hat die ETH Zürich Resultate aus einem Vergleich mit Kostenberechnungen vorgestellt. Dafür hat sie durchgehend Filter der Klasse F7 (heute ISO ePM1) verwendet. Der günstigste Filter kostete 112 Franken, der teuerste kostete 160 Franken. Insgesamt wurden je 232 Filtertaschen verwendet.

Die Resultate in Kürze: der Anfangs- und der End-Druckverlust pro Filter nahm in jeder höheren Preisklasse deutlich ab. So verursachte der günstigste Filter – die 232 Stück davon kosteten knapp 26’000 Schweizer Franken – jährliche Energiekosten von über 78’000 Franken. Für den teuersten Filter gab man zwar insgesamt rund 37’000 Franken aus, zahlte aber nur 34’000 Franken für die Energie. Das heisst, die totalen Einsparungen pro Jahr und Anlage lagen bei fast 33’000 Franken! Die Energiekosten konnten um mehr als die Hälfte reduziert werden, die Lebenszykluskosten um einen Drittel. Und nebenbei stiegen Luftqualität und Standzeiten bei sinkenden Reinigungs- und Entsorgungskosten.

Der Stromverbrauch pro Anlage wird in der Praxis selten gemessen. Beim Kauf eines Filters entscheidet deshalb häufig der Kaufpreis. Mit einigen Tipps lässt sich jedoch leicht ein Energie-effizienteres Produkt für tiefere Betriebskosten finden:

  • Verlangen Sie für den offerierten Filter den Messbericht nach ISO 16890 eines neutralen, bei Eurovent akkreditierten Prüflabors
  • Vergleichen Sie den Wirkungsgrad im entladenen Zustand (Mindestwirkungsgrad bei ePM1min 0.35-0.4 µm für Lungengängige Partikel) und den Anfangsdruckverlust des Filtermediums
  • Vergleichen Sie die effektive Filterfläche und die angegebene Energiekennzahl den Stromverbrauch in kWh (Filter/Jahr) des Filters
  • Jetzt vergleichen Sie die angebotene Leistung mit dem offerierten Preis
  • Lassen Sie sich nicht vom mittleren Wirkungsgrad beirren – er basiert auf dem Durchschnitt des geladenen und entladenen Filters – weil die elektrostatische Ladung nur wenige Wochen anhält
  • Prüfen Sie während dem Betrieb den steigenden Differenzdruck und beachten Sie die Standzeiten
  • Rechnen Sie je nach Betriebszeiten (12/24 Stunden /Tag) pro Filter mit zirka einem bis zwei Franken Stromkosten jährlich pro Pascal Differenzdruck

Den richtigen Filter richtig einbauen

Wichtig sind bei der Planung genügend Filtertaschenlänge, der Einbau von zwei Filterstufen und eine gute Zugänglichkeit. Zur einfachen Filterauswahl nach neuer Norm gibt es vom Schweizerischen Verein Luft- und Wasserhygiene (SVLW) ein einfaches Werkzeug, das helfen kann: https://www.svlw.ch/angebote/595-filterauswahl.

Mit dem richtigen Filter allein ist es noch nicht unbedingt getan. Ein Filter der Energieklasse A+ ist zwar schön und gut und ein erster wichtiger Schritt für weniger Energieverbrauch bei entsprechenden Motoren. Er muss aber auch richtig eingebaut sein, damit er korrekt wirkt. Zu beachten sind Leckagen bei der Filterhalterung und stehende Filtertaschen. Es sollte keine Staubablagerungen nach dem Filter geben und die ganze Filterfläche sollte grau werden, da die ganze Fläche genutzt wird.

Nebst der korrekten Wahl hat auch der Einbau des Filters Auswirkungen auf die Raumluft, den Energieverbrauch und die Lebenszykluskosten. Auch deshalb ist ein fachmännischer Filterwechsel mit entsprechendem Nachweis unerlässlich. SVLW-zertifizierte Firmen beherrschen die Prozesse und bilden ihre Mitarbeitenden weiter.

Veröffentlicht in der Fachzeitschrift „fmpro service“ (Sommer 2019).