Um die körperlichen Beschwerden ihrer Mitarbeitenden zu reduzieren, veränderte die Pistor AG zuerst die Arbeitsstrukturen und -prozesse und damit die Bewegungsabläufe. Um auch auf das richtige Heben, Tragen und Stossen der Mitarbeitenden Einfluss zu nehmen, setzte sie auf die Suva.

«Wer bei uns arbeitet, braucht seinen Körper», sagt Roland Schwegler, Leiter des Warenumschlagzentrums West der Pistor AG. Die knapp 500 Mitarbeitenden beliefern Bäckereien und Gastronomiebetriebe in der ganzen Schweiz mit über 13 500 verschiedenen Produkten.

Die Verhältnisse
«Während der letzten drei bis vier Jahre nahmen die Ausfallstunden zu, vor allem die Langzeitausfälle. Rückenbeschwerden, Knieprobleme und schmerzende Schultern sind häufig», sagt Schwegler. Dem wollte die Pistor AG entgegenwirken. «Wir passten die Arbeitsprozesse an und legen viel Wert auf eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung. Durch den Neubau des Lagers vereinfachten wir die Bewegungsabläufe, wodurch die körperlichen Belastungen kleiner wurden», sagt Schwegler. Das alles ging mit einer Leistungssteigerung einher, die Ausfallstunden und Beschwerden hingegen verbesserten sich noch nicht wunschgemäss.

Das Verhalten
«Wir machten interne Schulungen, aber es stellte sich kein nachhaltiger Erfolg ein», erzählt Schwegler. Also suchte die Firma das Gespräch mit der Suva. Diese analysierte Ende 2015 die Arbeitsplätze und -prozesse und erstellte ein massgeschneidertes Schulungskonzept rund um das richtige Heben, Tragen und Stossen. Zuerst wurden die 14 Teamleiter und später alle 120 Mitarbeitenden des Warenumschlagzentrums geschult. «Der Workshop war obligatorisch und die Feedbacks waren sehr positiv», so Schwegler. Im Februar 2016 kam ein weiteres Element hinzu:
Kräftigungsübungen für die Rumpfmuskulatur. Die Mitarbeitenden können nun jede Woche während der Arbeitszeit 15 Minuten in ein kräftigendes Aufwärmprogramm investieren. Ausserdem wurde ein Pilotprojekt mit kostenlosen Massagen während der Arbeitszeit gestartet.

Nachhaltigkeit
Die Teamleiter sind gefordert, auf das richtige Heben, Tragen und Stossen zu achten und hinzuweisen. Das Thema wird bei jeder Mitarbeiterinformation behandelt und soll nun auf den ganzen Betrieb ausgeweitet werden. «Wir dürfen jetzt nicht aufhören, sonst haben wir gar nichts erreicht», sagt Schwegler. «Wir müssen immer wieder Akzente setzen. Nur so können wir die Beschwerden und Ausfalltage nachhaltig reduzieren.»

Veröffentlicht im Suva-Magazin “benefit” (Mai 2016).

Bild: Dominik Wunderli