Die Mittagssonne brennt auf den heissen Asphalt, der Atem geht schwer, Schwindel zieht auf. Vor allem wer draussen arbeitet, kommt im Hochsommer arg ins Schwitzen.

Morgens wäre es ja noch erträglich, die Luft noch frisch, die Sonne schwach. Doch schon gegen Mittag rinnt der Schweiss aus allen Poren: Sonne, Hitze, Ozon – kombiniert mit schwerer körperlicher Arbeit, vielleicht auf der Strasse, auf dem Asphalt, der zusätzlich aufheizt. So schön der Sommer auch ist, so viel er bietet, für manche Menschen bietet er extreme Arbeitsbedingungen, welche gut geplant sein wollen.

Die Sonne

So wichtig die Sonne für das Leben ist, sie birgt auch Gefahren: UV-Strahlung. Sie kann Hautkrebs und Augenschäden verursachen. Zu den akuten Hautschäden gehört der Sonnenbrand. Je nach Grad der Schädigung treten Hautrötung, Bläschenbildung oder Zerstörung der Oberhaut auf.

Bei Arbeiten im Freien kann die chronische Lichtschädigung zu einer verdünnten, schlaffen und gefleckten Haut führen, eventuell sogar mit bestimmten Formen des hellen Hautkrebses. Spätfolgen auf die Augen finden sich an der Bindehaut, an der Linse und der Netzhaut.

Für Arbeiten an der Sonne ist es deshalb unerlässlich, eine Sonnenbrille zu tragen, sich mit einer Crème mit ausreichendem Schutzfaktor zu versorgen und darauf zu achten, immer genügend Trinkwasser dabei zu haben. Vielleicht lässt sich an der entsprechenden Stelle auch ein Schutz im Sinn einer Store oder eines Sonnenschirms nutzen. Noch ausgeklügelter sind an dieser Stelle so genannte Sonnensegel, welche über grössere Distanzen Schatten schaffen können.

Die Hitze

Hitze, besonders in Kombination mit erhöhter Luftfeuchtigkeit, belastet den Kreislauf. Maschinen erzeugen Abwärme, Asphalt reflektiert Wärme. Muskelarbeit erzeugt zusätzliche Körperwärme. Erschöpfung, Krämpfe, Schwindel, Übelkeit und Hitzschläge sind die Konsequenzen.

Wenn möglich, können Ventilatoren oder gar Klimageräte für frischere Luft sorgen. Regelmässiges Trinken von Wasser beugt einer Dehydrierung vor. Wasser ist zum Schutz gegen Hitzesymptome ganz entscheidend, denn Schweiss ist der wichtigste Mechanismus, den unser Körper zur Regulierung seiner Temperatur besitzt. Der verdampfte Schweiss gibt Wärme ab. Während Arbeiten in der Hitze schwitzen wir zwischen drei und vier Liter pro Schicht, während schweren körperlichen Arbeiten unter extremen Bedingungen sogar zwischen acht und zwölf Liter. Dies kann sich nach einigen Tagen anpassen, da sich der Kreislauf innert sieben bis vierzehn Tagen an die herrschende Umgebung akklimatisiert.

Das Ozon

Ozon ist ein Reizgas, das in geringen Mengen in der Erdatmosphäre vorkommt. In hohen Konzentrationen führt es zu Kopfschmerzen, Atemnot, Augenbrennen wie auch zu Schmerzen in Hals und Rachen. Vor allem im Frühsommer, mittags und in den frühen Abendstunden sind die Ozonbelastungen am höchsten.

Ozon kann tief in die Lungen eindringen. Seine Wirkungen sind in zahlreichen Studien nachgewiesen worden. Als starkes Oxidationsmittel kann Ozon Zellmembranen und Nervenendigungen der Schleimhäute der Atemwege angreifen. Die Folgen sind starke Reizwirkungen und Gewebsschäden in diesem Bereich. Zwischen zehn und 15 Prozent der Menschen reagieren sehr empfindlich auf Ozon.

Aus Tierversuchen ist bekannt, dass mit entzündlichen Veränderungen einerseits sowie Bindegewebsvermehrungen in den Lungen andererseits zu rechnen ist. Die Langzeitwirkungen von Ozon auf die menschliche Gesundheit wurden bisher nur wenig untersucht. Es gibt Hinweise, dass eine chronische Exposition das Lungenwachstum von Kindern beeinträchtigt und möglicherweise die Häufigkeit von Asthma steigert, auch bei Erwachsenen.

Um sich gegen diese Ozonbelastung zu schützen, gibt es keine Schutzausrüstungen. Arbeiten im Freien sollten am Morgen, solche im Innern am Nachmittag erledigt werden.

Resultat: Sommersmog

Erleben wir einen schönen Sommer mit konstant trockenem und sonnigem Wetter, entsteht aus der intensiven Sonneneinstrahlung und der vom Menschen verursachten Luftverschmutzung (Abgase, Russ, usw.) eine Mischung aus Gasen, die es in sich hat.

Im so genannten Sommersmog spielt auch das Ozon eine wichtige Rolle. Die Ozonkonzentration ist hier besonders hoch und besonders giftig.

Die Vorbereitung

Der Hochsommer bedarf einiger Vorbereitungen und Anpassungen unseres Arbeitsalltages. Je nach dem lassen sich die Arbeitszeiten anpassen, schwere Tätigkeiten lassen sich am Morgen erledigen, leichtere am Nachmittag. Die Mitarbeitende könnten zwischen Mittag und 15.00 Uhr, wenn die UV-Strahlung besonders hoch ist, Aufgaben in der Werkstatt oder im Büro erledigen. Häufigere Pausen bringen regelmässige Erholung und verlängern damit die Leistungsfähigkeit.

Das Bier über Mittag ist ganz besonders in diesen Tagen nicht angebracht. Es lohnt sich aber der Gedanke, den Mitarbeitenden Trinkwasser zur Verfügung zu stellen, vielleicht Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen, spezielle Kleidung oder Sonnenschutzcreme mit angemessenem Schutzfaktor.

Geschäftsführer oder Abteilungsleiter sollten die Mitarbeitenden unbedingt über Gefahren und entsprechende Lösungen informieren. Umgekehrt sollten Mitarbeitende ihre Vorgesetzten unbedingt über allfällige gesundheitliche Beschwerden informieren. Wer Medikamente nehmen muss, Asthma hat, Herzoder Kreislaufbeschwerden kennt oder schwanger ist, sieht sich einer besonders hohen Gefährdung ausgesetzt. Ausserdem sollte auf die Selbsteinschätzung der Mitarbeitenden vertraut werden. Jeder reagiert unterschiedlich auf diese Bedingungen und kann nicht jeden Tag auf die gleiche körperliche Verfassung bauen.

Sommer im Büro

Auch im Büro sorgt der Sommer für besondere Herausforderungen. Ist keine Klimaanlage installiert, führen lange und hohe Fensterfronten oft zu unerträglichen Temperaturen in den Räumen. Ventilatoren und Storen können helfen, regelmässiges Lüften am frühen Morgen oder späten Abend auch. Tagsüber bleiben die Fenster zu und die heisse Luft draussen. Aussenstoren oder Vorhänge sollten in den heissen Stunden unbedingt geschlossen bleiben, nicht benötigte Geräte müssen nicht unbedingt angeschaltet sein und ihre Betriebswärme beitragen.

Vielleicht erleben wir aber auch einen kühlen, regnerischen Sommer. Dann sind diese Tipps und Überlegungen so oder so hinfällig.

Veröffentlicht in der Fachzeitschrift Safety-Plus (Juni 2008).